Ich schreibe wieder für eine Freundin… Aber nun mal Tacheles.

Sie offeriert mir folgendes: Man malocht sich dumm und dämlich und eigentlich ist immer alles falsch, was man tut, obwohl ich weiß, wie gut ich bin. Ja blöd, denn man führt auch noch eine Beziehung mit seinem Geschäftspartner…
Fataler kann es eigentlich nicht sein. Aber ganz ehrlich, echt jetzt… wenn man seit Jahren alles falsch macht, ist die Luft irgendwann verbraucht. Man hat einfach keine Lust und Kraft mehr, immer nur für „Ihn“ kompatibel zu sein.
Zum Hochzeitstag war viel geplant… eigentlich wollte ich es richtig feiern. Die Party war gecheckt, das Geschenke geordert. Doch es kam ganz anders. Wie immer übrigens… Es ist zum heulen oder auch nur zum hysterischen Lachen geeignet. Wir sind zur Party ausgeladen worden. Tolle Wurst, ja nunmal nicht zu ändern. Ihn hätte ich eh nur widerwillig dazu motivieren können. Ja, er ist so anders, als ich. Eigentlich passen wir nicht zu zusammen. Er hat nicht den Witz, nicht die Gelassenheit, nicht meine Einstellung. Alles ist anders. Es hat halt viele Jahre irgendwie trotzdem gepasst.
Seit Tagen schon das Miesmuschelgehabe von ihm… ich könnte kotzen. Es ist einfach nur noch belastend. Ich gehe ihm nur noch aus dem Weg. Keine Ahnung, welche scheiß Laus ihm über die Leber gelaufen ist. Mir ist das auch nur egal. Kommt gerade zum ungeeignetsten Moment. Egal… irgendwie durch. Doch ich halte es nicht wirklich aus.
Als man mir noch offeriert, dass unsere Ehe scheiße wäre…. Das Maß ist voll. Und das an unserem verfickten Hochzeitstag. Oh man… noch schlimmer kann es nicht kommen.
Mein Hochzeitstagsgeschenk lasse ich von ihm selbst abholen und bezahlen. Ich mache mich dafür nicht mehr nass. Soll er doch den Mist bezahlen.
Übrig bleibt eine „scheiß“ Ehe, die nie wirklich funktioniert hat? Man toleriert ja nur… mir reicht das leider nicht mehr. Nur weil man so generös ist, mich zeitweise zuzulassen, das ist nicht mehr meine Intension. Das reicht mir einfach überhaupt nicht mehr. Ich will von meinen Jahren, die mir übrig bleiben, mehr haben. Ich habe nur noch wenige Jahre und die will ich genießen und nicht in diversen Schuldzuweisungen untergehen.

War es das nun?
Mein Resümee dazu: Tja, meine Liebe… diese Antworten gibst du dir nur selbst. Du kannst Prioritäten setzen und drumherum leben, wie so viel Frauen es tun. Es muss dir wert sein, das zu tun. Wenn du es nicht mehr willst, wird sich irgendwann etwas auftun, damit du gehen kannst.
Ja, so ist es.
Liebe Angela, danke für deine netten Worte. Ich hatte schon befürchtet, zu offen gewesen zu sein auf einem öffentlichen Blog. Dabei war mein Beitrag doch willkommen. 😊 Die letzten Tage waren turbulent, im positiven Sinne. Etwas, das ich lange nicht mehr gewöhnt war. Also komme ich erst jetzt zum Antworten, denn ich möchte das nicht unkommentiert stehen lassen. Ich habe über die Krisen und Abgründe nachgedacht, die du erwähntest. Wir hatten diese kleinen Krisen, nach denen ich dachte, wir überwinden auch jede weitere. Da ging es um Krankheiten, die Sorge um die Kinder, auch viel Geschäftliches. Dann kam eine richtig fette Krise, bei der ich die wahren Abgründe erkannte. Das ist schon Jahre her, aber ich wollte es nicht wahrhaben und habe mich selbst verleugnet. Hab ihm sogar verziehen und kam mir dabei großmütig und heldenhaft vor. Die Quittung war, dass er mich insgeheim dafür verachtete. Wie kann man eine Frau respektieren, die sich selbst nicht wertschätzt? Das klingt paradox und es fühlt sich zutiefst unfair an. Doch so lief es. Er ließ es mich spüren, bei vielen Gelegenheiten, hauptsächlich mit Genervtsein oder Vorwürfen, ich wäre kleinlich, paranoid usw. Trotzdem träumte ich den Traum vom „wir“ weiter, den er mit seiner einsamen Entscheidung längst hatte platzen lassen. Hätte man mir damals gesagt, löse dich von dem Miesepeter und du wirst überrascht sein, welche Fülle das Leben noch bereit hält, ich wäre sicher früher gegangen. Ich glaube, es muss erst zu der EINEN Krise kommen, die augenöffnend ist. Er war selbst nicht mehr glücklich; ein Weiterleben im Unglück ist bereits das Lebensende, auch wenn man physisch noch nicht tot ist. Ist wie auf dem Grabstein sitzen und aufs Ende warten. 😉
Die Dreads sind mittlerweile zu einem festen Entschluss geworden. Ich bin nur noch unschlüssig, was die Farbe angeht. Schubladendenken habe ich hinter mir gelassen. Sowohl das eigene als auch das der anderen: 😉 Ich werde deinem Blog sicher treu bleiben und ihn erstmal in Ruhe durchstöbern. Dein Angebot nehme ich gerne an. Es gilt auch umgekehrt, falls du dich mal austauschen magst. 😊
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Und du kannst dich ruhig auch außerhalb vom Blog melden. Man muss ja nicht alles öffentlich abhandeln. Schreib mir doch einfach über ar(at)future4web.de 🙂
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Ich lese hier schon länger mit, eigentlich weil ich mit dem Gedanken spiele, mir Dreads zu machen, mich aber noch nicht richtig getraut habe. Deshalb ist Dread4older genau meine Baustelle 😉
Dann bin ich aber auf diesen Beitrag gestossen und muss irgendwie drauf reagieren. Das kann ja kein Zufall sein. Ich war in einer sehr ähnlichen Situation wie die Freundin, von der Sie berichten, nur mit dem Unterschied, dass ich mich tatsächlich getrennt habe. Corona hat einer sowieso schon angeknacksten Partnerschaft den Rest gegeben und mir gezeigt, wie eingeengt ich wirklich lebte – mit einem Partner an meiner Seite, der mir sukzessive die Lebensenergie entzogen hat. Dabei sah alles so perfekt aus nach außen hin mit eigener Firma, Immobilien im In- und Ausland, zwei dicken Cabriolets vor der Tür und nem Haufen Geld. Man wollte ja jederzeit vor Jedermann damit glänzen. Dass dieser Glanz nicht aus uns selbst heraus entstand, sondern ein rein materieller war, ist mir einfach nicht aufgefallen oder ich habe es nicht sehen wollen. Ich war auch zu abgelenkt damit, den äußeren Schein zu pflegen. Für ihn, dem das wichtiger war, als gegen die Stumpfheit und Lethargie anzukämpfen, die sich längst in unserer Beziehung breitgemacht hatte, für einen Job, der mir absolut nicht liegt und für die Kinder, denen Eltern ja schließlich ein Vorbild sein sollen. Dabei waren ausgerechnet sie es, die mich zur Trennung ermutigten. Corona hat dem äußeren Schein einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht und unsere Ehe als das demaskiert, was sie ist: ein Irrtum, ein gescheitertes Projekt. Da war plötzlich viel Zeit, aber nichts Bindendes mehr, nicht mal mehr eine Gesprächsgrundlage. Nur noch miese Stimmung, viel Selbstmitleid und unterdrückte Wut. Auf Corona, auf die ausbleibenden Aufträge, auf mich. Ich habe die Konsequenz daraus gezogen und habe es keine Sekunde lang bereut. Obwohl es schockierend war, wie sich dann noch unsere angeblich „besten“ Freunde von mir abgewandt haben , weil ich die Blase zum Platzen brachte. Die leben im gleichen Sumpf, aus dem ich mich befreit habe. Die hielten ihre Ehe nur aus, weil wir unsere aushielten.
Ich glaube, es ist ein Fehler, darauf zu warten, dass sich etwas auftut, damit man gehen kann. Denn das Leben geht weiter und Altern macht ängstlicher. Also ging ich mit weit über 50 ohne Option auf irgendwas, woraufhin sich wundersamer Weise dann aber Dinge auftaten. Ich kann nun in einem Job arbeiten, der mir wirklich Freude macht, werde bald einen kleinen, aber feinen Anquitätenhandel betreiben und fühle mich wie neugeboren. Ich habe endlich aufgehört, nur „drumherum“ zu leben, ich lebe und erlebe jeden einzelnen Tag bewusst in und mit mir. Ich hoffe, jeder, der in einer ähnlichen totgelaufenen Partnerschaft gefangen ist, findet die Kraft, sich aus ihr zu befreien. Wenn Covid 19 wie bei mir über mehrere Ecken dazu verhilft, hat es zumindest einen positven Nebeneffekt.
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Liebe Dorothea – vielen Dank für deine offenen und ehrlichen Worte. Ich kann das bis in Haarspitzen nachfühlen, was du schreibst. Oft hält man wegen Äußerlichkeiten und Bequemlichkeit an einer Beziehung fest, die eigentlich nie eine war. Mag sein, dass man sich am Anfang überzeugt gefühlt hat… doch mit der ersten Krise steht eigentlich immer fest, ob man für ewig zusammen bleiben, oder es irgendwann, nach zigsten Krise zerbrechen wird. Den wahren Menschen erkennst man in seinen Krisen und Abgründen. Doch oft will man es nicht wahrhaben. Hält fest am schnöden Mammon oder dem eigenen Traum, der sich nur in der Konstellation erfüllen lässt. Das man sich da selbst ein in die Tasche lügt, das nimmt man leider oft erst viel später wahr. Schön, dass du es geschafft hast – Respekt, für deinen Mut, zu gehen ❤️. Für viele dauert es wohl noch ein wenig länger und für andere dauert es bis zum Lebensende an. Trau dich an deine Dreads 😉 jetzt erst recht oder gerade aus diesem Grund. Und wenn’s nur die Erkenntnis in dir trägt, dass es nichts war… dann sind die Würmchen auch schnell wieder ab, oder nicht? 😉 Für mich war es wichtig, es für mich zu tun und nicht für andere und ihrem Schubladendenken 😉 Und schick kann ich trotzdem damit sein 🙂 Ich wünsche dir auf deinem Weg weiterhin alles Gute. Bleibe mir weiterhin erhalten. Wenn du mal reden willst oder einfach nur Erfahrungen austauschen willst, ich bin da. 🙂
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