Ein bisschen Nominalstil braucht jeder Mensch

Ist zwar immer wieder in aller Munde, aber man muss es ja mal anmerken. Diese ewigen Diskussionen in Bezug auf Nominalstil hin- und her, das muss doch bitte schön auch gewisse Grenzen haben.

Natürlich nutze ich Nominalwörter, um schnell und gezielt etwas auf den Punkt zu bringen, was ich sonst nur mit ewigen Monologen und Erklärungen schaffen würde. Insbesondere, wenn ich für Zeitungen oder Magazine etwas verfasse, werde ich auf eine bestimmte Zeichenanzahl beschränkt. Da ist es mega wertvoll, wenn ich mich kurz und knapp halten kann und trotzdem jeder versteht, was ich damit meine.

Kleines Beispiel dazu: „Fotoausrüstung“
Assoziiert wird damit das, was man sich darunter vorstellt, nicht mehr und nicht weniger. Manche zählen im Geiste auf: Fotoapparat, Objektive, Stativ, Blitzgerät, Speicherkarten, Akkus usw. und andere stellen sich darunter Kamera und Objektive vor. Egal wie, es ist alles ok. Denn auf Details kommt es in diesem Fall nicht an. Ansonsten würde ich im meinem Beitrag direkter auf die Einzelheiten eingehen.

Der Satz in Gänze heißt: „Der Fotograf schleppt seine Fotoausrüstung mit“. Ob er dies nun auf einer Demo tut oder bei der Besteigung des K2’s, das käme sowieso erst im nächsten Satz zur Sprache, wenn es überhaupt für den Artikel relevant wäre.

Ohne Nominalstil würde es heißen: Der Fotograf schleppt, in einer 🙄 eigens dafür konzipierten Tasche verpackt, den Fotoapparat, sowie die dafür erforderlichen Objektive, die Filter und Akkus und eine oder mehrere Karten, auf die Fotos digital gespeichert werden können, mit. 😴 Spätestens bei der Hälfte des Satzes hat jeder abgeschaltet oder / und den Faden verloren. 👀 🤣

Also ihr wisst, was ich meine, oder? Manchmal ist also Nominalstil doch praktisch.

Aber jetzt mal etwas ernsthafter… wir alle leiden unter dem Nominalstil, wenn es um „Bürokratendeutsch“ geht. Völlig distanziert und entmenschlicht, als ob es Personen gar nicht gäbe, kommt es aufgebläht und abstrakt daher, um uns erst recht zu verwirren. Und es wäre doch so einfach, etwas leichtfüßig zu formulieren, damit jeder es versteht. Warum schreibt man Haushaltsmittel, wenn es mit Geld genauso ausgedrückt werden kann, oder Einkommenssituation statt Einkommen? Noch schlimmer wird es bei „konzentrierter Organisationsprogrammierung“ oder „ambivalente Aktionsstruktur“… 😳

Diese fachsprachlichen Reihungen von Wörtern sind einfach inhaltsleer und dienen allenfalls dem Imponiergehabe des Schreiberlings. Und von der Sorte gibt es scheinbar eine ganze Menge. Das eigene Image aufpolieren und immer schön wichtig tun. Man ist ja besser, als die anderen. 🧐

Klugscheisser und Meckerköpfe draussen bleiben!

So, ist das auch geschwätzt. Bis die Tage mal.

2 Kommentare zu „Ein bisschen Nominalstil braucht jeder Mensch

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