Werbung enthalten. Moin Loid’s. Heute will ich einmal wieder von meinen, liebevoll genannt Würmchen, schreiben. Sie sind ja nun fast 1 Jahr alt und sind sozusagen Scheckheftgepflegt. Ich halte sie selbst durchgehend instand und Dreaderinnen sind alle drei Monate für die Inspektion zuständig.
Inzwischen stehen einige Shampoos bei mir im Badezimmer, die den Check-Up nicht bestanden haben. Im Rennen geblieben sind „Big“ von der Firma „Lush“ und „Filt Ber“ von der Naturseifen-Manufaktur „Glan“ aus dem Allgäu. Denn Shampoo ist nicht zwingen ein Shampoo, dass Dreadlocks gut versorgt. Am Anfang setze ich noch auf ein Shampoo, dass mir meine Freundin, die einen Friseurladen betreibt, empfiehlt. Bald stellt sich jedoch heraus,dass es ungeeignet ist. Nicht, weil es von minderer Qualität ist, sondern weil es meine Würmchen zu weich hält. Indikator dafür, überall lange Fusselhaare, die entlang meiner Dreads herausragen, egal wie oft ich sie wieder einhäkle. Gerade nach Haarwäschen das Desaster und wieder und wieder häkeln und häkeln. Das ist verdammt nervig. Ja, ich trage sie noch und trotzdem gab es Zeiten, da hätte ich sie am liebsten abgeschnitten.
Werbung: Nachdem ich in den Foren darüber lese, wechsle ich mein Shampoo und setze auf „Big“ von „Lush“.

Ein Shampoo, das wunderbar duftet (aber der Duft hält nicht lange an), zudem darin viel Meersalz (Meersalz wird für einen guten Verfilzungsprozess empfohlen) enthalten ist und das Haar kräftigt. Es ist tatsächlich gut. Durch die Haarwäschen werden meine Dreads endlich griffiger. Aber auch nach Monaten, wollen sie, gerade am Ansatz, nicht richtig verfilzen. Immer noch kämpfe ich mit Fusselhaaren. Auch wenn sie deutlich weniger geworden sind, häkle ich ständig nach. Meine Dreads sind nicht mehr so weich und viele Haare, die ich einhäkle, verbleiben nun auch im Dread. Ein Fortschritt, denke ich nach nunmehr acht Monaten… Aber zu 100 % zufrieden bin ich immer noch nicht.
Irgendwann finde ich einen Artikel über eine Dreadlock-Seife und dieses Mal lese ich ihn zu Ende. Dazu muss ich erwähnen, dass vor einschlägigen Dreadlock-Pflegemittel immer wieder gewarnt wird, deswegen lese ich erst gar nichts darüber. Unser europäisches Haar sei dafür nicht geeignet und verklebe dadurch nur, anstatt zu verfilzen. Jo, in den Foren finde ich jedoch mehrmals die Empfehlung von Dreadhead’s, „Filt Ber“ einzusetzen, gerade wenn es beim feinen Glatthaar um’s verfilzen geht. Kurzerhand beschließe ich, einfach mal diese Seife zu probieren. Was verliere ich dabei, es nicht zu tun?

Das Stück Seife wird mit dem natürlichen Pflanzenfarbstoff, nämlich Buchenholzkohlepulver gefärbt.
Meine erste Waschung verläuft so lala… der gute Geruch, naja, zunächst rieche ich nur Seife und kaum Patchouli. Aber die Griffigkeit meiner Dreads nehme ich sofort wahr. Meine Würmchen fühlen sich durch die Seife trockener an. Am nächsten Tag wasche ich sie nochmals, da ich befürchte, die Seifenreste nicht richtig herausgewaschen zu habe. Dieses Mal lasse ich „Filt Ber“ ein paar Minuten einwirken und wasche sie dann gründlich heraus. Der Seifengeruch ist zwar noch präsent aber nicht mehr so stark und den Duft von Patchouli vernehme ich nun auch. Meine Würmchen bleiben griffig und das befürchtete Desaster nach der Haarwäsche bleibt mir erspart.
„Filt Ber“ ist auch eine persönliche Entscheidung gegen Tierversuche, Regenwaldabholzung und Inhaltsstoffen aus der Chemieindustrie. Die Seife ist pure Natur und ein kleiner Schritt hin zu einer ökologischeren und natürlicheren Welt. Wer mehr darüber erfahren möchte – schaut mal dazu auf die Seite von Glan.

Am nächsten Tag kommt Hana zu mir, um nach drei Monaten, die Ansätzen in Form zu bringen. Als sie weg ist, häkle ich alle Würmchen durch und es fühlt sich gut an. Sie lassen sich tatsächlich besser und einfacher häkeln. Was ich sonst in drei Tagen nicht schaffe, häkle ich nun in ein paar Stunden durch. Nun heißt es abwarten, wie sie sich entwickeln. Auch die berüchtigten Fusselhaare sind weitgehend eingehäkelt und anscheinend halten sie auch. Das wäre ein Sieg auf ganzer Linie.
Am Abend, nachdem ich fertig bin, schnell noch die Würmchen mit dem Glätteisen behandeln, damit sie nicht mehr so kratzig sind und sich die übrig gebliebenen Fusselhaare am Dread anschmiegen und fertig ist mein Kunstwerk!
Am nächsten Tag nehme ich immer noch deutlich den erdigen Duft von Patchouli wahr. Meine Häkelnadeln befinden sich schon in meiner Schublade. Nun pausiere ich erst einmal für hoffentlich vierzehn Tage.
Ich werde weiter darüber berichten, und bin gespannt, wie sich meine Würmchen in ein paar Wochen gemacht haben.

Kleine Fotomontage, einmal mit langen und zusammengebundenen Dreadlocks
Ergebnis nach nunmehr 11 Monaten. 7-10 cm sind sie seit der Entstehung gewachsen. Und zum folgenden Bild sieht man, wie hell sie geworden sind. Mein dunkler Ansatz stört mich zwar etwas, aber dafür kämpfe ich nicht mehr mit ständigem Blondieren. Das war so nervtötend.
Ich muss mal schauen, was ich mit dem dunklen Ansatz machen werde.

Das waren sie vor 11 Monaten, am Entstehungstag.
Nochmals geht mein Dankeschön an die Dreadmacherei. Auch wenn sie im späteren Verlauf unzuverlässig war… sie hat eine gute Arbeit abgeliefert. Für die Entstehungsphase kann ich sie wirklich nur jedem empfehlen.
Nachtrag:
Damit mein älterer Artikel nicht falsch verstanden wird, noch eine wichtige Mitteilung an alle, die den Artikel gerade lesen. Ich schreibe von meinen persönlichen Erfahrungen, die sich im Laufe der Zeit im ein oder anderen Punkt mittlerweile geändert haben. Ihr begebt euch quasi auf eine Zeitreise mit mir. Wenn ihr also aus meinen Erfahrungen etwas mitnehmen möchtet, dann lest bitte alle Artikel und auch die neuesten Artikel über meine Erfahrungen und daraus entstandenen Erkenntnissen mit Dreadlocks und bildet euch dann eure eigene Meinung.
Erkenntnisse entstehen nun mal durch eine Anzahl von Erfahrungen, die man mit der Zeit gesammelt hat. Zum Zeitpunkt dieses Artikels hatte ich meine Dreadlocks gerade ein Jahr. Inzwischen, nach nunmehr anderthalb Jahren, konnte ich viele neue Erfahrungen dazu gewinnen, die für euch vielleicht von Nutzen sein können. Von der Handhabe der Kieselerde, so wie ich sie verwendet habe, kann ich heute nur abraten. Auch die Filznadel ist mit Vorsicht zu genießen – lasst es bitte, es macht eure Dreads definitiv kaputt. Dauerhäkeln macht sie übrigens auch kaputt. Auch das Glätteisen liegt inzwischen unbenutzt in der Ecke herum. In Sachen Shampoo hat sich auch einiges getan. Lasst euch nicht von jedem einen Bären aufbinden, es wird viel erzählt. Es muss für euch und eure Haare passen. Geht vorsichtig mit euren Dreads um, sie sind sehr empfindlich. Und Fehler, die man gemacht hat, erkennt man leider erst viel, viel später an seinen Dreads – meist zu spät. Die meisten Fehler lassen sich nicht korrigieren
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