Hamburg. In Hamburg ist es mir wieder bewusst geworden, wie schnell ein Leben vorbei sein kann… und wie wichtig es ist, in Frieden zu leben.
Wir sitzen mit Mehreren auf einer Großveranstaltung zusammen und unterhalten uns. Gegenüber von uns sitzen zwei Frauen und reden miteinander. Die Laune ist hervorragend, wir witzeln und quatschen über Alles und Nichts, als es passiert. Die uns gegenüber sitzende Frau dreht sich plötzlich und unvermittelt von ihrer Bank und fällt herunter. Ihr Kopf schlägt hart auf den Asphalt auf. Der Schlag ist deutlich zu hören. Man vergisst nicht so leicht, wie sich so etwas anhört.
Im ersten Moment bin ich völlig perplex. Alle drumherum ebenfalls. Wir schauen sie an – sie hat die Augen geöffnet und regt sich nicht mehr. Schock will sich breit machen – ich verdränge ihn und versuche einen klaren Gedanken zu fassen.
Wir springen auf, fühlen ihren Puls… nichts! Sofort veranlassen wir per Handy einen Krankenwagen. Mein Gesprächspartner hält ihren Kopf, eine Platzwunde an ihrer Schläfe fängt an zu bluten. Er spricht sie an, ruft sie, versucht sie wach zu bekommen. Ihre Augen bleiben weiterhin geöffnet, sie ist jedoch nicht da – sie weilt nicht mehr unter uns! Wir schauen dem Tod für Sekunden direkt ins Antlitz.
Doch wir sind nicht damit einverstanden!
Wir fangen an, sie zu bewegen, um den Kreislauf in Schwung zu bringen. Wir wollen sie gerade auf die Bank legen, als sie mit einem Mal wieder das Bewusstsein erlangt. Gott sei es gedankt! Wir helfen ihr auf die Bank, ich lege ihre Beine hoch, damit der Kreislauf wieder angeregt wird, rede beruhigend auf sie ein und streichle sie dabei.
Alle atmen in diesem Moment tief durch. Das war knapp…
Mittlerweile ist der Krankenwagen eingetroffen, die Pfleger übernehmen. Wenig später wird sie in das nächstgelegene Krankenhaus gefahren.
Wir sitzen betroffen vor unseren Getränken – für jeden läuft in diesem Moment gedanklich wohl der gleiche Film ab: Unser Leben hängt zu jedem Zeitpunkt am seidenen Faden.
Ich nehme wieder die Erkenntnis mit, dass wir alle und zu jedem Zeitpunkt in Frieden und mit viel Mitgefühl dem anderen gegenüber leben sollten. Denn jedes einzelne Leben ist extrem wertvoll und kann im nächsten Moment schon ausgehaucht sein.
Carpe diem! Nutze den Tag – genieße den Augenblick!
Es schießen mir auf der Rückfahrt dazu noch allerlei Gedanken durch den Kopf… um uns herum leben Menschen, die alle das Gleiche wollen, nämlich geliebt werden! Ich muss mir da an meine eigene Nase fassen und immer wieder verinnerlichen, dass ich nur mit Freundlichkeit, Mitgefühl und Liebe erreiche, was jeder will. Menschen verspüren tiefen Frieden, wenn sie geliebt werden. Die Liebe schenkt uns nunmal positive Energie und innerliche Zufriedenheit. Ich bin ganz klar mit für den Frieden der anderen verantwortlich. Sähe ich Liebe, ernte ich Liebe. Das ist eine Kettenreaktion. Ich gebe Liebe und mein Gegenüber verspürt sie. Aus diesem inneren Frieden heraus, kann dieser Mensch seine Liebe anderen schenken.
Um existieren zu können, brauchen wir Liebe. Ich persönlich wünsche mir ein langes Leben. Ich möchte noch lange die Natur, die Menschen, das Weltgeschehen mitbekommen und daran teilhaben. Wenn ich mir die Möglichkeit versperre, indem ich nur meine miese Laune verbreite und andere darunter leiden lasse, werde ich keine Liebe bekommen und mein Leben verschenken. Ist erst der Tag X gekommen, ist ein Zurückkehren ins Leben nicht mehr möglich. Nach mir werde ich nicht mehr sein – nie mehr!
PS: Ich weiß nicht, was mit der Frau aus Hamburg passiert ist und ob es ihr wieder gut geht. Ich wollte auch nicht so penetrant sein und nach Kontaktdaten fragen. Ich kann nur hoffen, dass die Ärzte ihr helfen können und sie sich schon auf dem Weg der Besserung befindet.
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