Bei Prosper Haniel spukt es

Bitte macht euch dazu die Musik, (unterhalb des Artikels, aus der Soundcloud) an. Damit wirkt die Story erst richtig.

Zum gegebenen Anlass, dass die Zechen im Ruhrgebiet nun Geschichte sind, erzähle ich nun über eine Begebenheit auf der Prosper Haniel in Bottrop, die erklärt, warum am 21. Dezember 2018 deutsche Bergbaugeschichte geschrieben wird: In Bottrop schließt nämlich das letzte Bergwerk des Ruhrpotts für immer seine Pforten.  Auch nicht verwunderlich – ich bin sicher, dass die Kumpels nicht mehr länger wollten. Denn auf der Zeche gehen merkwürdige Dinge vor sich.

Eigentlich will ich mich nur mal auf der Prosper Haniel umschauen, der Geschichte quasi nachgehen, doch was ich erlebe, lässt mich erschaudern.

Als ich vor den Pforten der Prosper Haniel stehe, öffnet sich vor mir, wie von selbst, eine riesige Stahltür und ich stehe in einem großen, düsteren Raum. Ich treffe auf Gestalten, die wartend vor einer Tür verweilen. Im Hintergrund höre ich Schreie, eine Tür knarrt, Nebel zieht auf… Bin ich hier richtig?

Ich lasse mich mit all den merkwürdig aussehenden Menschen treiben, gehe mit auf eine Reise, die ich in der Art nicht erwartet habe.

Wir gehen in einen Saal mit Stühlen. Der Saal sieht aus, wie ein Kinosaal. Irgend etwas knistert über die Leinwand, ich habe keine Ahnung, um was es bei dem Film geht. Meine ganze Konzentration ist auf den dunklen Raum gerichtet – was geht hier vor? Ein komisch gekleideter Mensch treibt uns weiter und wir stehen im nächsten Moment vor der Lobby eines Hotels – was soll ich hier? Ich will doch nur die Räumlichkeiten der stillgelegten Zeche erkunden.

Wieder redet jemand auf uns ein, es scheint ein Portier zu sein. Er redet mit französischem Akzent wirsches Zeug von irgendeinem Phantom… keine Ahnung, was er von uns will. Mir scheint es, als ob er aus einer anderen Zeit stammt. Ich will hier raus, ich bin hier definitiv falsch! Man macht mich jedoch darauf aufmerksam, dass ich nicht zurück gehen darf – ich solle den Menschen folgen.

Mein Orientierungssinn ist eh nicht der beste, ich finde hier sowieso nie wieder raus. Also beschließe ich kurzerhand zu folgen. Wir werden weitergetrieben – es wird kalt – die Gänge, durch die wir uns durchquetschen müssen, sind völlig dunkel und es riecht modrig. Wo ist denn das gottverdammte Licht? Was soll das denn?

Eh ich etwas sagen kann, stehen wir vor einer Bar aus vergangener Zeit. Die Bar erinnert mich stark an die Zwanziger. Dieses Mal begegnen wir einer Dame im Charleston-Look, die auch nur wirres Zeug daherredet. Von Schlüssel, Zaubertrank und was weiß ich noch alles, ist die Rede.

Es geht kurze Zeit später weiter… wieder dunkle Gänge, kein Licht – ich orientiere mich an meinem Vordermann. Wo geht es verdammt noch mal hin, was passiert hier gerade? Irgend etwas berührt mich, ich schrecke zusammen, verkneife mir aber einen Schrei.

Plötzlich sehe ich dunkle Gestalten an mir vorbeihuschen… ich vernehme knurrende Geräusche – oh Gott, bitte jetzt nicht auch noch Probleme, auf die ich nicht vorbereitet bin. Plötzlich stehe ich vor mir selbst – ich sehe mich im Spiegel, drehe mich um und auch da nur Spiegel. Ich verliere völlig die Orientierung. Ein leises „Hilfe“ huscht über meine Lippen, als mich irgendjemand mitreißt… wir stehen wenig später in einer großen Küche. Der Koch, mit lauter Prusteln im Gesicht, drückt mir ein Rezept für den Zaubertrank in die Hand. Ich muss es laut vorlesen und ein anderer schreibt derweilen die Zutaten mit Kreide auf eine Tafel. Was in aller Herrgotts Namen soll das werden?

Ich vernehme einen eisigen Hauch, erkenne eine dunkle Gestalt hinter mir, eine Tür fliegt laut ins Schloss, ich höre Schreie. Der Koch bricht sein Vorhaben, uns einen Trank zu kochen, ab und verschwindet. Wir sollen schnell weitergehen, es wäre zu gefährlich hier, ruft er uns noch schnell zu. Weg ist er!

Wir gehen weiter, denn die Türen hinter uns sind verschlossen, wir können nicht zurück!

Wieder gehen wir durch dunkle Gänge… es geht runter, das merke ich. Es wird sehr kalt. Was passiert jetzt, wo geht es hin? Eine Frau mit kreischender Stimme kommt uns entgegen und führt uns in eine… ja was soll es sein… Wäscherei denke ich. Irgendwie suchen einige einen Schlüssel. Ich verstehe nur Bahnhof, will nur raus hier.

Baldigst geht es weiter… wieder ein Raum, wieder gruselige Geräusche, wieder erschrecken wir uns zu Tode. Ich erkenne abgetrennte und blutige Körperteile. Mir ist schlecht und ich habe nun Angst! Irgendwann landen wir in einem überdimensionierten Käfig – hinter uns fällt die Tür laut ins Schloss. Wir sind gefangen! Diese widerlichen Geräusche sind ganz nah bei uns… ich drehe gleich durch! Ich suche ergebnislos nach irgend etwas, damit ich im geeigneten Moment zuschlagen kann.

Als ich panisch anfangen will, laut loszuschreien, nimmt mich jemand an die Hand und wir stehen wieder in der Lobby vom Hotel. Der Portier entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten und führt uns geradewegs in die Freiheit. Ich atme tief ein und stehe direkt vor dem Förderturm der Prosper Haniel.

Was bitte schön war das jetzt? Ich bin allein, die Menschen von vorhin sind nicht da… war das nur ein Traum?

Bochum NRW, Zeche Prosper Haniel: https://www.grusellabyrinth.de

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