Voll in die Scheiße gegriffen

Heute war mal wieder so ein Tag, in dem alles daneben gelaufen ist.

Gina, unsere neue Hündin, drehte schon früh morgens zu Höchstleistungen auf. Völlig überdreht, keine Ruhe gebend, versucht sie alles einzufordern. Ständig muss ich sie ermahnen, mehr Ruhe zu geben. Es hilft kaum! Nach dem Frühstück und gemeinsamer, ausgedehnter Runden im Garten, ziehe ich mich in mein Büro zurück, um zu arbeiten. Und Gina, tja, sie steht die ganze Zeit hinter mir und fiept. Dann rennt wieder raus, wieder rein, setzt sich einen Moment auf die Decke von Georgia, um in der nächsten Sekunde wieder aufzuspringen und weiter zu fordern.

Georgia hingegen zieht sich zurück, um dem Tumult aus dem Weg zu gehen. Aber auch Georgia ist nicht ohne, sie belagert in meinem Büro die Decke von Gina und weicht kein Zentimeter davon ab. 🙄

Auch die Besprechung mit Familienmitglied verläuft nur mit der Tumultfussel im Hintergrund. Sie steht hinter uns, zwängt sich zwischen beiden Bürostühle durch, fordert, stupst an und lässt uns nicht in Ruhe. Ende vom Lied, ich sperre sie kurzerhand aus dem Büro aus. Winselnd steht sie ewig vor der Tür… es nervt!

Familienmitglied geht wenig später raus, um einige Dinge zu erledigen und die beiden Hunde gehen mit. Ich beobachte die Situation… Gina versuch auf Biegen und Brechen wieder ins Haus zu kommen. Völlig geistesabwesend irrt sie auf dem Gelände umher, manchmal sucht sie Georgia auf, um eine Sekunde später schon wieder herumzuirren.

Ich finde zumindest mal etwas Ruhe, um das ein- und andere abzuarbeiten. Gina hängt sich indes draußen an die Fersen von Familienmitglied. Es kann Georgia kaum streicheln, da mischt sich Gina schon wieder ein. Umgekehrt verläuft es ähnlich. Keine gute Mischung, stelle ich von oben aus dem Fenster schauend, fest.

Für mein liebreizendes Familienmitglied scheint jedoch alles in bester Ordnung zu sein. Nicht gut! Denn leider trifft das gar nicht zu. Gina ist und bleibt momentan unser Problemhund. Mal klappt es mit Georgia und Gina und auch mit uns, aber überwiegend ist es mehr oder weniger eine Katastrophe. Keiner kommt mehr zu Ruhe, immer ist Störenfried Gina zwischen uns. Inzwischen ernte ich von Familienmitglied Unverständnis und Augenrollen, wenn ich Gina ermahnen muss. Das belastet mich zusätzlich ungemein. Ich fühle mich damit missverstanden.

Georgia verändert sich zunehmend. Sie ist agiler geworden und versucht Aufmerksamkeit von uns zu bekommen. Als ob sie diese nicht ausreichend bekommt… 🙄 Aber auch Georgia bekommt lediglich Aufmerksamkeit, wenn ich das will und nicht wenn sie das will. Leider geht das alles ohne mein Familienmitglied auf – es gibt ungehindert und zu jedem Zeitpunkt ihren Forderungen nach. Scheiß kontraproduktive Situation!

Mich belastet die Situation immer mehr. Erstens der Druck mit dem Wusel Gina und zweitens das Unverständnis seitens Familienmitglied. Es ist der Meinung, das ja alles in Ordnung sei… ich bin indes auf Halbacht-Stellung! Denn es läuft alles andere als rund. Für mich ist das sicherlich intensiver wahrnehmbar, denn beide Hunde sind auf mich fixiert – daher erlebe ich auch eine ganze Menge mehr mit den beiden Hunden. Aber nichts desto Trotz, wenn ich darüber etwas anmerke, dann fühlt sich nicht nur der Hund falsch verstanden, sonder nun auch das besagte Familienmitglied. Eine unhaltbare Situation für mich! 😣

Gina halte ich mir bewusst auf Abstand, denn sie akzeptiert Georgia gar nicht, aber mich will sie zu 100 Prozent vereinnahmen. Und genau das vermeide ich unter allen Umständen. Denn sie wird mit ihren Forderungen zunehmend nerviger, wenn ich nachgebe.

Inzwischen habe ich bemerkt, dass Gina ihren eigenen Kot frisst. Vorgestern habe ich sie dabei erwischt und heute wieder. Obwohl die Situation im Garten gerade mehr als gelockert war. Sie wurde von mir beachtet und gestreichelt, hat kurz zuvor einen langen Spaziergang hinter sich gebracht und hat außerdem mit Georgia im Garten herumgetobt… und dann sehe ich sie, wie sie wieder ihren eigenen Kot frisst… oh man, was stimmt mit dem armen Tier nicht?

Wenn ein Hund Kot frisst, ist das mehr als nur ein ästhetisches Problem. Häufig handelt es sich um eine schwerwiegende Verhaltensstörung!

Ich habe zig Hunde hinter mir und ich kenne solche leidvollen Wesen in- und auswendig. Meines Erachtens ist dieses Wusel arg verhaltensgestört! Ich warte auf den Tag, wo sie anfängt, alles zu zerstören. Und der Tag wird kommen, dessen bin ich mir sicher!

Hinzu kommt, das Hundescheiße im Maul zum echten gesundheitlichen Problem wird. Denn Hundi wird damit zur Infektionsquelle für uns alle! Kotfressen ist ein gravierendes Gesundheitsrisiko für Mensch und Tier – daher muss das sehr ernst genommen werden!

Alle gefährlichen Krankheiten die von Mensch zu Mensch über den Kot per Schmierinfektion übertragen werden können, kann so ein Hund an und in seiner Schnauze tragen und auch übertragen.

Da hilft es mir wenig zu hören „ja, das kenne ich auch von anderen Hunden“ oder „was hast du denn, ist doch alles ok“. Momentan ist gar nichts ok und ich mache mir richtig Sorgen. „Also ich mache mir keine Sorgen“, entgegnet mir mein Familienmitglied… Sorry, wenn ich das doch etwas anders einschätze. Denn durch das Herunterspielen meiner Einwände werden bestehende Probleme nicht gelöst, sondern nur verharmlost. Ich empfinde die momentane Situation als eine ziemlich große Herausforderung, fühle mich aber durch das Herunterspielen dessen nicht wirklich ernst genommen. Mein Problem wird quasi damit entwertet. Das bringt mich gar nicht weiter! Was noch viel schlimmer ist, ich stehe damit alleine da!

Hundekot enthält infektiöse Darmparasiten und Krankheitserreger wie Viren und Bakterien übertragbare Krankheiten! Wenn ein Hund Kot frisst, dann ist das, als wenn ich an einer Autobahntoilette direkt in die Scheiße meines Vorgängers fassen würde – nur jetzt nicht über die Kloschüssel, sondern an der Schnauze und dem Fell meines eigenen Hundes und auch Georgia, die ja laufend im Kontakt mit Gina steht.

Ich weiß nicht wirklich, wieviel Kot sie schon im Garten aufgenommen hat. Wir haben 4000qm, da finde ich nicht gleich jeden Kothaufen, um ihn zu entsorgen. Dazu kommen noch die Haufen auf dem Spaziergang – ich achte schon immer auf sie. Aber schnell ist ja auch mal zugeschnappt, da entgeht mir unter Umständen auch das ein oder andere Kotmahl. Vor ein paar Tagen sah ich, wie sie Pferdemist gefressen hat. Mit scharfer Ermahnung habe ich sie davon abhalten können, weiter zu fressen. Ist ein Pferd vorweg entwurmt worden, verläuft das für einen Hund, der danach den Pferdemist aufnimmt, mitunter sogar toxisch.

Und Infektionsquellen Kot durch Schmierinfektionen vom Hund auf den Menschen zu übertragen, die sind weitreichend:
– Giardien (hochinfektiöse, parasitäre Einzeller)
– Wurmeier
– Spulwürmer
– Bandwürmer (Fuchsbandwurm, Hundebandwurm)
– Hapatitis
– Parvovirose (hochinfektiöse Viruserkrankung)
– Toxoplasmen
– Salmonellen

Wenn der Hund Kot frisst, erhöht sich das Risiko enorm, sich selbst mit schweren Erkrankungen zu infizieren. Und daher ist für mich einfach momentan gar nichts in Ordnung!

Gina kann leider momentan für uns über ihr Maul, z.B. beim Schmusen zum Überträger von Krankheiten und Parasiten werden. Und wenn wir nicht direkt mit Gina schmusen… es reicht halt auch Georgia dafür aus.

Ich habe daher schon eine Verhaltenstherapeutin angeschrieben, denn das Ganze muss Ursachen haben, denen ich schleunigst auf den Grund gehen muss.

Scheiß Tag heute – leider offensichtlich nur für mich!

Endlich tritt auch bei Gina Ruhe ein


2 Kommentare zu „Voll in die Scheiße gegriffen

Gib deinen ab

  1. Hallo ich bin Anja,

    Ich verfolge eure Hunde Zusammenstellung mit großem Interesse.
    Kotfressen ist nicht so schlimm wie du befürchtest, beinahe jeder Hund macht das immer wieder.
    Mann kann homöopathisch Vorgehen, man kann ihr Pansen geben, roh und getrocknet und Stinkekäse. Beim Tierarzt würde ich sie auch noch vorstellen, das kann von der Mangelernährung kommen, nicht in Panik ausbrechen.
    Ich Denke , das Gina Beschäftigung braucht. Mach ihr doch einen Dauerlutscher aus einem Kong mit Hundefutter und Joghurt, das ganze einfrieren und dem Hund als Beschäftigung geben. Dann gibt es noch diverse Futter Spielzeuge, da müsste sie ihr Futter erarbeiten. Versuch das alles nicht sooo ernst zu nehmen, Gina ist schließlich noch in der Eingewöhnungsphase, bleibe streng, stelle klare Regeln auf, dann wird das schon werden. Viel Erfolg bei eurer Viersamkeit.
    LG, Anja

    PS: ich war viele Jahre Hundetrainerin für “ Problemhunde „. Du kannst mich gerne fragen falls dir was unklar ist.

    Gefällt 1 Person

    1. Moin Anja, schön dass du mir schreibst. Doch ich nehme das sehr ernst. Denn damit überträgt sie Krankheiten und darauf habe ich echt keine Lust! Tierarzttermin steht schon – da wird dann auch erst einmal ein großes Blutbild gemacht.

      Die Beschäftigung entzieht sie sich momentan selbst. Sie könnte sich mit Georgia viel mehr beschäftigen. Momentan jedoch verfolgt sie mich auf Schritt und Tritt, obwohl sie sich den ganzen Tag auf 4000qm austoben könnte oder mit Georgia spielen könnte. Ich kenne das, Georgia war mal genauso anhänglich. Das wird sich alles mit der Zeit geben.
      Ich verfalle auch nicht in Panik, dafür sind mir solche Hunde einfach zu geläufig. Von Futterspielzeug halte ich wenig, sie ist eh schon so sehr auf Futter fixiert, damit konditioniere ich sie nur noch mehr darauf. Sie bekommt ausreichendes Futter, wenn es an der Zeit ist. Sie schlingt es dann in wenigen Sekunden herunter 😂 und das mit Schlingnapf, das kleine Dummerchen. Aber sie bekommt auch zwischendurch ein Leckerchen, nämlich dann, wenn sie mit mir ihre Kommandos trainiert. Und sie ist so schön erpressbar – für Futter lernt sie schnell und nachhaltig. 😂
      Was sie braucht, sind Strukturen und Verständnis für das, was wir tun und wie wir leben. Das Gina in der Eingewöhnungsphase ist, das ist mir durchaus bewusst. Ich möchte nicht wirklich wissen, was sie schon alles erlebt hat…

      Sie ist gelehrig und nicht dumm – ich denke nach und nach wird sie sich einleben. Aber dieser Prozess wird langwierig werden. Bei Georgia hat es bestimmt ein gutes halbes Jahr gebraucht, um Vertrauen zu bekommen und um sich sicher zu sein, dass sie hier nun nach Hause gekommen ist und auch bleibt.
      Die Tumultfussel bekommen wir hin, dessen bin ich mir recht sicher. Aber der Weg ist anstrengend für alle Beteiligten, denn die ständige Unruhe, die sie ausstrahlt, ist mitunter echt nervig. Aber auch das wird sich legen. Und bis dahin sammle ich artig die Scheiße vom Gelände 😂

      Aber da ich dich gerade hier habe, hast du ein Tipp, wie ich auf Türenkratzen reagieren kann? Das schleicht sich nämlich bei ihr ein… heute hat sie, weil ich vergessen habe, die Tür richtig zu schließen, das Erfolgserlebnis bekommen, die Tür durch kratzen zu öffnen. Mist!

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