Eine erschreckende Lebensbeichte einer Freundin

Wenn kein Platz mehr für sie selbst im Leben von gewissen Menschen ist und sie nur noch Trübsal bläst… 

O-Ton Freundin: Wenn man ab und an mal lebensbejahenden und fröhlichen Menschen begegnet, merkt man für sich, wie verhärmt man inzwischen geworden ist.  Es klingt so fremd, all die lebensfrohen Aussagen und man weiß schlagartig für sich, dass man schon viele Jahre falsch gelebt hat. Also ich bin nicht wirklich verhärmt – aber ich lebe inzwischen ziemlich angepasst. Ich habe es verlernt, einfach mal das zu tun, wonach mir ist. 

Ich bin selbst ein Mensch, der am liebsten jeden Tag aufs Neue durchstarten möchte. Ich bin lustig, albern, unvernünftig und lebensbejahend. Doch mein Lebensumfeld ist arg abgedämpft… ich muss mich ständig für mich erklären und rechtfertigen, sodass ich das Durchstarten mehr oder weniger an acta gelegt habe und auch prompt anecke, wenn es mal nicht so ist. Das ist sehr belastend, denn ich lebe nicht das, was ich wirklich bin. Ich bin jeden Tag einem immensen Druck ausgesetzt und kann nichts dagegen tun…

Inzwischen bin ich selbst zur Miesmuschel geworden. Mein Witz ist bissig geworden, mich kotzt vieles einfach an, Menschen nerven nur noch. Mein Leben macht mir nicht wirklich Spaß, mir fehlt das Lustige und die Ausgelassenheit, der Humor auf meiner Wellenlinie. Ich möchte mal wieder lachen, bis mir die Tränen kommen. 

Ich müsste mir wahrscheinlich die Frage stellen, ob ich ausbrechen will aus diesem Korsett. Doch dieses Korsett war mal sehr hilfreich, um nicht im Leichtsinn unter zu gehen. Daher würde ich dem nicht gerecht werden, wenn ich diesem Leben den Rücken zudrehe. 

So trinke ich oft zu viel… die einzige Entschuldigung – man lässt mich quasi dann in Ruhe – um einfach mal wenigstens ein wenig Spaß zu haben. Auch wenn ich den meist alleine habe. Oft endet mein Spaß auf der Tanzfläche und später dann mit Vollrausch im Bett. 😂

Inzwischen leben ich mit mir in zwei Gestalten. Ich als ich und ich als vernünftig, abgeklärt und ernst. 

Ich brauche schleunigst ein Raus aus dem Nichtssagenden. Eine Möglichkeit, um mich zu entfalten, nur ich für mich ganz allein, ohne dass da schon wieder einer mit erhobenen Zeigefinger steht. Mein gesamtes Leben ist durchtränkt von Spaßbremsen. Schon in meinem Elternhaus war’s nicht lustig – ständig diese Vorwürfe. Sicherlich habe ich nicht alles richtig gemacht, aber immer nur, wie eine Maschine, funktionieren und kompatibel für andere sein, das verbittert mir echt das Leben. 

Zumal, so verbittert zieht man auch nur noch Menschen an, die ebenfalls nicht den Stock aus den eigenen Hintern bekommen. Das ist sooo langweilig  und man ärgert sich schwarz über diese Gestalten. 

Im Netz kann ich oft mal ausgelassen herumwitzeln und ich erwische mich immer wieder dabei, wie ernst ich werde, wenn in diesem Moment Miesmuscheln den Raum betreten. Man fühlt sich so beobachtet und unverstanden. Man traut sich quasi gar nicht zu lachen. Erzähle ich von meinen Erlebnissen, ernte ich oft nur ein betretenes Lächeln. Das ist so frustrierend und echt nur öde… man vertrocknet quasi lebendig, wie eine Primel. 

Das ist ein Leben, dass ich nicht leben möchte. 

Mein Statement: Beschissene Situation, als ich das alles von ihr höre. Was soll man da tröstendes sagen, wie kann man ihr helfen? Es ist ihr Schicksal, dass nur sie in der Hand hat. Es ist trotzdem sehr traurig, oft erkenne ich sie gar nicht wieder. Was ist aus diesem lebensfrohen Menschen geworden? Es ist sehr erschreckend, wie sie dahinwelkt. 

4 Antworten auf „Eine erschreckende Lebensbeichte einer Freundin

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