Das kürzliche Getöne, man solle Kliniken entlasten, indem man zum Arzt geht, anstatt die Notfallaufnahmen zu blockieren, liegt mir jetzt noch in den Ohren. Also in meinem Fall, von dem ich euch nun erzählen werde, klingt das Vorhaben einfach nur grotesk. Das ist überhaupt nicht praktikabel.
Ich quäle mich seit nunmehr drei Wochen mit meiner Schulter herum. Erst dachte ich, sie sei gezerrt. Ich besuchte meinem Hausarzt, da ich unter akuten Schmerzen litt. Er schaute sich meine Schulter noch nicht einmal an! Ich solle damit erst einmal zum Röntgen. So ein gequirlter Schwachsinn! Jeder der sich einigermaßen auskennt, weiss, dass man durch Röntgen keine Bänder oder Muskel ausfindig machen kann, die womöglich angerissen sind. Und vom Knochen bzw. Gelenk her, ist nichts gebrochen oder defekt. Das Gelenk selbst kann ich ohne weiteres bewegen. Zudem fühle ich doch, wo der Schmerz herkommt! Den Arm seitwärts strecken oder hochheben, das geht nicht und löst sofort massive Schmerzen aus. Ich mache ihn auf das MRT aufmerksam und bekomme neben der Überweisung zum Röntgen eine Überweisung für das MRT. Die Magnetresonanztomographie, abgekürzt MRT oder MR, ist ein bildgebendes Verfahren, das vor allem in der medizinischen Diagnostik zur Darstellung von Struktur und Funktion der Gewebe und Organe im Körper eingesetzt wird.

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, hätte ich ihn nicht darauf hingewiesen, wäre schon einmal das Röntgen völlig sinnlos gewesen und obendrein kostspielig für die Krankenkasse geworden!
Aber damit ist es leider nicht erledigt, denn die Odyssee fängt hier gerade erst richtig an. Ich rufe alle im Umkreis (150km) befindlichen Radiologen an, um einen Termin zu bekommen. Achtung, mit akuten Schmerzen und Verdacht auf Sehnenriss!
Den frühesten Termin würde ich für das einfache und sinnlose Röntgen bekommen, nämlich in 14 Tagen!
Einen MRT-Termin frühestens nach 4-8 Monaten!
Ich rufe wieder in der Hausarztpraxis an – vielleicht können sie ja einen früheren Termin organisieren. Doch sie nennen mir nur weitere Radiologen und schlagen mir vor, es doch mal bei den Kliniken zu probieren.
Auch als Akut-Patient werde ich überall nur darauf hingewiesen, dass es leider keine früheren Termine gäbe. Ich könne mich ja im Krankenhaus melden und als Notfall einweisen lassen. 😳
Völlig entnervt gebe ich auf und warte einfach ab, ob sich meine Beschwerden von alleine beruhigen. Das tun sie auch, nach ein paar Tagen sind die Schmerzen wesentlich weniger geworden und ich kann meinen Arm etwas besser bewegen.
Doch seit Anfang der Woche nehmen die Schmerzen, durch eine unachtsame Bewegung, deutlich an Fahrt auf. Ich kann meinen Arm nun gar nicht mehr bewegen. Gerade gegen Abend werden die Schmerzen unerträglich. Dank Ibuprofen kann ich bis Mitte der Nacht im Sitzen schlafen, dann warte ich ewig drauf, dass die nächsten Tabletten anschlagen. 1500 – 1800 mg Ibuprofen benötige ich jede Nacht und somit bin ich weit überdosiert.
Nachts schlafe ich daher seit Tagen allerhöchstens 3-4 Stunden durch. 😩
Heute will ich in der Schulterklinik in Bremen vorsprechen. Meine Sachen sind gepackt, denn ich glaube kaum, dass ich um eine kurzfristig angesetzte OP herumkommen werde. Vorweg rufe ich nochmals an, um mich mit der Klinik abzustimmen. Die gute Frau am anderen Ende erklärt mir, dass es ok wäre, wenn ich käme. Doch um tatsächlich zu sehen, was mit meiner Schulter wäre, bräuchten sie einen MRT-Befund. Daher wäre sie sich sehr sicher, dass mich die Ärzte, bis ein MRT-Ergebnis vorliege, wieder wegschicken würden. Sie besäßen nämlich selbst keine Möglichkeiten, ein MRT zu machen. 😕
Sorry, die sind als Klinik auf Schultern spezialisiert und können kein MRT machen? 🤔
Ich versuche mein Glück in der, unweit von mir entfernt gelegenen, Ammerländer Klinik. Ich erinnere mich daran, was mein Hausarzt zu mir gesagt hat. Für schnelle Termine könne man es im Krankenhaus versuchen.
Ich werde mit der MRT-Station verbunden und schildere der guten Dame meinen akuten Fall. Ob ich privat versichert oder eine Kassenpatientin sei. Selbstzahlende Kassenpatientin… ⚡️großer Fehler!⚡️ Also sie hätte erst in 8 Monaten einen Termin frei. Hat die jetzt gerade von Monaten gesprochen?? Ich schildere ihr, dass ich unter massiven Schmerzen leide. Sie können nichts für mich tun, sie hätte aber eine Telefonnummer von einer erst kürzlich aufgemachten Praxis. Vielleicht hätte ich da mehr Glück…

Kurzerhand rufe ich diese Nummer an, schildere wieder meinen Fall, bringe meine Schmerzen und Überdosierung zum Ausdruck und erhalte von der Dame folgende Antwort:
Ach das schaffen sie noch, irgendwie geht es weiter, auch wenn man meint, es würde nicht gehen 🧐. Sie könne mir frühestens Mitte nächster Woche einen Vorstellungstermin geben mit anschließendem Termin zum MRT in… haltet euch fest… der Ammerländer Klinik! 🚨BÄM!🚨
Ich nehme den Termin natürlich an. Doch ich bin skeptisch, ob mein Körper, insbesondere Magen und Darm, bis dahin durchhalten werden.
Alternativen dazu habe ich allerdings nicht. Nur die Noteinweisung ins Krankenhaus stünde zur Debatte. 🚑
Ist das alles noch zu fassen? 🤯
Ich kann mich ja noteinweisen lassen. Dann kostet das der Krankenkasse mal wieder ein Vermögen und ich belege über das Wochenende unnütz ein Bett, dass andere viel dringender benötigen. Ich kann dann fein Däumchen drehen und darauf hoffen, dass ich im Laufe der nächsten Woche ins MRT darf? Und zu meinem Glück handle ich mir noch einen feinen Krankenhauskeim ein. Bravo!👏
Gütiger Gott, was für ein gequirlter Schwachsinn!
Natürlich entscheide ich mich gegen eine Noteinweisung. Ich versuche mich hier mit Schmerzmittel über die Zeit hinwegzuretten und gehe am Mittwoch zum besagten Arzttermin, damit ich wenig später da lande, wo ich sowieso hin wollte. 😂
Das verursacht nun meiner Krankenkasse weitere Kosten für einen dazwischen geschalteten Arzt, der mich letztendlich nur in die Ammerländer Klinik schicken wird. Einfach lachhaft, das Ganze!
Am Mittwoch, wenn alles gut geht, wird die Schulter mittels MRT begutachtet. Ehrlich gestanden traue ich dem Braten noch nicht ganz. Zu meinem Glück wollen die auch Röntgen. Naja, wenn es doch gut gehen sollte, dann erhalte ich Freitag frühestens das Ergebnis. Am Wochenende läuft nichts in den Krankenhäusern. Dann kann ich in zwei Wochen mit einer Behandlung rechnen?
Und wenn es so schief läuft, wie ich befürchte, dann wird das Ergebnis des MRTs dazu führen, dass ich unters Messer gehen werde! Ausfall mehrere Monate! Dazu gezählt der bereits verstrichene Monat, der durch sinnloses Suchen nach einer Lösung, bzw. Termin und zig Diskussionen vergeudet wurde.
In solchen Momenten wünschte ich mir lieber im Angestelltenverhältnis zu sein, als in meiner Selbständigkeit nun diesen Morast von Suppe selber auslöffeln zu dürfen.
Ich bin gespannt, wann ich Licht am anderen Ende des Tunnels erkennen werde.

Update Montag, den 4.11.19: Letzten Mittwoch, also nunmehr 6 Tage her, bin ich auch über den normalen Weg (Fachabteilung) der Schulterklinik gegangen, um einen Termin zu bekommen. Ich konnte mein Anliegen auf dem Anrufbeantworter hinterlassen und bat daher um Rückruf für einen Termin, da ich unter erheblichen Schmerzen leiden würde.
Die gute Dame der Aufnahme hat heute angerufen, um mir mitzuteilen, dass eine Terminvergabe in 6 Wochen möglich sei. Als ich ihr erklärte, dass ich unter massiven Schmerzen leiden würde und dazu wahrscheinlich eine zeitnahe OP notwendig sein wird, bekam ich folgende Antwort von ihr: Alle würden unter massiven Schmerzen leiden. Diese Aussage hat mich bewogen mal Geschütz auszufahren: Sie wissen aber schon, dass das unter dem Punkt unterlassener Hilfeleistung eine ganz andere Wertigkeit bekommt, oder? Antwort ihrerseits: Sie sollten sich dann als Notfall (mit Notfall-Überweisung) bei uns einweisen lassen…
Stellt sich mir die Frage… sind eigentlich alle sterbenskrank oder verfügen wir kaum noch über genügend Fachärzte und Kliniken oder bedingt das eine das andere? Erschreckend, oder nicht?!
In diesem Sinne: Immer schön gesund und munter bleiben!
Ich kann da jetzt keine Ferndiagnose machen, aber ich hatte auch vor 2 Jahre plötzlich starke Schmerzen in der Schulter mit fast totaler Bewegungseinschränkung und auch Schmerzen ohne Belastung. Es hat sich herausgestellt, dass es das Frozen Shoulder Syndrom war. Da kann man so gut wie gar nichts machen. Es kommt mit Schmerzen und Bewegungsproblemen, erreicht einen Höhepunkt mit fast gänzlicher Bewegungseinschränkung und geht wieder. Das ganze dauert 6-24 Monate. … Bei mir waren es ca. 12 Monate… Kannst ja mal Googeln, ob das zutreffen kann.
Liebe Grüße und gute Besserung und mir gefällt Dein Blog sehr gut.
Anna
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Liebe Anna, vielen Dank für deine lieben Zeilen. Bei mir, weil endlich hab ich das MRT hinter mir und sehr kurzfristig… man glaubt es nicht, einen Termin beim Orthopäden bekommen, handelt es sich um Arthrose und einer Kalkschulter mit Schleimbeutelentzündung. Nun werden die Kalkablagerungen mit Schallwellen zertrümmert. Schauen wir mal. Ende Januar weiß ich, ob das ganze wirklich anschlägt. 😉 Bis dahin schlage ich mich einfach durch. Wie wichtig die Beweglichkeit der Schultern ist, das merkt man erst, wenn sie ihren Dienst gänzlich aufgeben 😉 Aber ich bleibe daran. 🙂
Das ist ja irre, was dir mit deiner Schulter passiert ist. Ich hoffe, heute kannst du deine Schulter wieder gut bewegen.
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